VfB Wiesloch mit 2. Preis der Sepp-Herberber-Urkunde ausgezeichnet

Wiesloch/Berlin. „Ihr seid die wahren Helden des Fußballs in Deutschland.“ Mit diesen Worten begrüßte DFB-Präsident Fritz Keller die Preisträger der Sepp-Herberger-Urkunden 2020 bei der diesjährigen Preisverleihung am 9. März in Berlin. Unter diesen befanden sich auch Benedikt Krauter und Tim Waibel, beide erst kürzlich zu den Jugendleitern des VfB Wiesloch gewählt. Sie hatten sich mit ihrem Projekt „Junge CHANCE“ in der Kategorie „Schule und Verein“ beworben und sich dabei gegen zahlreiche Bewerber aus dem gesamten Bundesgebiet durchgesetzt. Als 2. Platz erhielten sie für ihr Projekt die mit einem Preisgeld in Höhe von 3000€ dotierte Urkunde.

Die DFB-Stiftung Sepp Herberger verleiht die Urkunden jedes Jahr in den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule & Verein sowie Fußball digital. Es werden jeweils drei Sieger gekürt und zur Ehrungsfeier eingeladen. Zusätzlich wurde der Horst-Eckel-Preis in der Kategorie Sozialwerk von Dirk Janotta, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger, überreicht. Dass die Ehrung der Preisträger für den DFB und seine Stiftung einen hohen Stellenwert besitzt und die Begrüßung durch Fritz Keller nicht nur leere Worthülsen darstellen sollte, zeigte schon der Blick auf die Gästeliste. Im Kaisersaal der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft, unweit des Reichstags, kamen unter anderem zahlreiche Mitglieder des DFB-Präsidiums wie die Vize-Präsidenten Dirk Janotta und Ronny Zimmermann zusammen. Auch zahlreiche Politiker quer durch die Parteien, darunter Thomas Oppermann, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtages und Staatssekretär Stephan Maier waren der Einladung gefolgt. Zu den weiteren Gästen zählten neben ehemaligen Sportlern wie Jens Nowotny und Trainerlegende Otto Rehhagel auch der Sänger Rea Garvey, seit diesem Jahr Kuratoriumsmitglied der Stiftung, und Lars Lamadé, Head of Sponsorships Europe and Asia der SAP SE.

Bereits am Nachmittag wurde für alle Vereinsvertreter eine gemeinsame Führung durch den Bundestag angeboten, sodass den ganzen Tag über viel Möglichkeit zum Austausch war: „Die Auszeichnung zeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Wir sind aber noch lange nicht am Ziel, bei uns im Verein gibt es noch viel zu tun. Die ein oder andere Idee können wir uns sicher von den anderen Vereinen abschauen“, so Krauter. Am Abend stand dann die feierliche Übergabe der Urkunden auf dem Programm. Norbert König, Sportmoderator des ZDF, führte durch die Veranstaltung und stellte auch die Siegerprojekte nochmals einzeln vor. „Jedes Projekt hat seine eigene Geschichte, viele davon sehr beeindruckend. Und auch jeder einzelne Verein hat diese Auszeichnung mehr als verdient“, berichtet Waibel begeistert. Die beiden VfB-ler wurden für die Zusammenarbeit des Vereins mit zahlreichen anderen Institutionen wie Schulen und Kindergärten im Rahmen des Projekts „Junge CHANCE“ ausgezeichnet.

Derzeit hat der VfB Wiesloch drei hauptamtliche Freiwilligendienstleistende, die an insgesamt vier Schulen (drei Grundschulen sowie einer Gemeinschaftsschule) zahlreiche Fußball-AGs anbieten, unter anderem speziell für Mädchen, aber auch mit anderen Schwerpunkten. Darüber hinaus unterstützen die FSJler auch den normalen Schulbetrieb, z.B. im Sportunterricht und bei der Ganztagesbetreuung. Weiterhin bieten die FSJler an zwei Kindergärten wöchentliche Bewegungsstunden an. Um all diesen Anforderungen gerecht werden zu können, machen alle Freiwilligen im Laufe ihres FSJ die Trainer-C-Lizenz im Fußball. Zudem richtet der VfB verschiedene von den FSJlern organisierte Turniere im Verein und mit den ansässigen Schulen aus.

Aber die Zusammenarbeit geht weit über die Kooperationen mit Schulen hinaus. Sei es in Jugendspielgemeinschaften wie mit der SpVgg Baiertal und dem FC Fortuna Schatthausen bei den Jungs bzw. mit der SG Horrenberg im Mädchenbereich, gemeinsamen Veranstaltungen mit der TSG Hoffenheim Fußballschule oder auch dem Austausch mit dem schwedischen Verein IK Borens Motala. Und auch auf dem Platz ergibt sich oft ein ungewohntes Bild, wenn einige der insgesamt aktuell 25 „jungen“ Trainer unter 25 Jahren und 20 Eltern als Trainer gemeinsam an der Seitenlinie stehen. All das sind Bestandteile des Gesamtprojekts „Junge CHANCE“, dessen Kernziel es ist, Spieler aus den eigenen älteren Jugendmannschaften für die Vereinsarbeit zu begeistern und aktiv mit einzubeziehen. Dabei steht neben dem Spaß am Sport auch die persönliche Weiterentwicklung im Fokus. Stück für Stück wird Verantwortung übernommen, davon profitieren viele auch im Privatleben enorm. Zur Entwicklung gehören neben der Praxis auf dem Sportplatz auch die Trainer- oder Schiedsrichterausbildung, sowohl in vereinsinternen Workshops als auch beim Badischen Fußballverband. Denn das Ehrenamt bildet den Grundstein des Vereinslebens – und gerade in einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen, ist die Jugend die Zukunft des Vereins – nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz.